Fotos ohne Ende…

Ich kann mich noch gut erinnern, als der Kauf eines 24-Bilderfilms bzw. dann die Ausarbeitung tiefe Löcher in mein jugendliches Taschengeldbudget gerissen hat. Oder gar erst der Kauf einer Filmkassette für meine heißgeliebte Sofortbildkamera! Jedenfalls habe ich mir sehr gut überlegt, wie viele Bilder ich machen kann und die entstandenen Kunstwerke wurden liebevoll in Fotoalben eingeklebt.

Die stehen jetzt herum und meine Mutter weiß nicht so recht, was sie mit diesen Erinnerungen tun soll, die ich zurückgelassen habe. Ganz abgesehen mit Kisten voller Dias in unserem Keller…

Online-Werkzeuge können dabei helfen, fotografische Erinnerungen zusammenzufassen sowie sie leichter mit anderen zu teilen. Allerdings darf die Zeit für das Sortieren der digitalen Bildern nicht unterschätzt werden. In einem Webinar am 19. 11. um 20 Uhr stellt der Fotograf, Ideenbringer, Design Thinker und auch sonst kreativen Wolfgang Lehner verschiedene Plattformen und Tools vor, die die Organisation digitaler Familienerinnerungen unterstützen.

Vorab einige Tipps, um auch mit scheinbar unbegrenzten Speicherplatz bewusst Bilder zu gestalten:

  • Selbst die teuerste Kamera nutzt wenig, wenn sie mit leerem Akku in der Schublade herumliegt: Wer in der Familie könnte sich darum kümmern, dass eine Speicherkarte drin ist und der Akku ab und zu nachgeladen wird?
  • Digitale Bilder sind u. a. besonders gut geeignet, um Veränderungen und Entwicklungen sichtbar zu machen: z. B. dieselbe Person vor dem gleichen Hintergrund über ein Jahr lang jede Woche einmal fotografiert. Oder ein wachsender Babybauch. Oder die Geschichte vom Kauf, Aufbau und Abbau des Weihnachtsbaums…
  • Gerade weil viel Platz auf der Speicherkarte ist: Ereignisse und Menschen bewusst aus ganz verschiedenen Perspektiven aufnehmen und ungewöhnliche Sichtweisen testen – dadurch wird gleichzeitig die eigene Wahrnehmung geschärft.
  • Den eigenen Lebensraum neu erkunden: Sich selbst oder jemanden in der Familie einladen, die unmittelbare Umgebung zu erforschen, z. B. mit einem Fokus auf eine bestimmte Farbe, eine geometrische Form, ein Thema… Oder sich mit der Kamera dort hinbegeben wo gerade jemand gestanden, gesessen, gelegen ist – wie schaut das scheinbar Vertraute von dort aus?
  • Oder mit der Frage, welche Angebote es für Familien im eigenen Einzugsgebiet gibt bzw. an welchen Plätze solche fehlen und wie diese – über den Weg des bewussten Einsatz von Fotobearbeitung – ergänzt bzw. neu gestaltet werden könnten. Dies ist ebenso ein schöner Ausgangspunkt, Mitverantwortung für eigene Lebensräume zu übernehmen.
  • Bilder zeitnahe aussortieren – kein Mensch schaut sich gerne hunderte Bilder an bzw. fehlt oft die Muße um Monate später alles noch einmal durchzusehen. Und bei dieser Gelegenheit auch überlegen, wo Ergebnisse gespeichert bzw. wem zugänglich gemacht werden – mehr zu den technischen Tools dann im Webinar.

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Christian F. Freisleben

Mag. Christian F. Freisleben-Teuscher; halbtags an der FH St. Pölten im Bereich Hochschuldidaktik und E-Learning tätig sowie freiberuflich als Berater, Referent, Trainer und Journalist mit den Schwerpunkten Bildung, Gesundheit, Soziales sowie Nutzung von Web 2.0 sowie von Angewandter Improvisation in diesen Feldern. http://www.improflair.at