„Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.” (Carl Hilty)
Die Europäische Kommission erachtet in ihrem Aktionsplan „Medienkompetenz in der digitalen Welt“, dass der kompetente Gebrauch von technologischen Medien eine Voraussetzung für eine gelingende Teilnahme an einer integrativen Wissensgesellschaft darstellt. Medienkompetenz wird hierbei als Fähigkeit verstanden, Medien zu nutzen, Medieninhalte zu verstehen und kritisch zu bewerten. Dabei wird Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation gesehen, die über Chancen und die Teilhabe an der modernen Gesellschaft entscheidet (vgl. Europäische Kommission, 2009). Aus diesem Grund erscheint es umso wichtiger, bereits Kindern im Volksschulalter mit dem Internet vertraut zu machen, ihnen Grundkenntnisse bei der Verwendung von Suchmaschinen mitzugeben und ihnen Wege aufzuzeigen, Websites aufzufinden, die sowohl im schulischen als auch im privaten Bereich sinnvoll genützt werden können.
Das Internet beinhaltet eine unglaubliche Menge an Informationen und Daten, die es ermöglichen zeit- und ortsunabhängig Informationen zu erhalten. Es gibt bereits eine große Anzahl von Webseiten und Tools, um den Weg der Kinder von reiner Konsumation, hin zu einer sinnvollen Produktion von Medien anzuleiten. Als Beispiel soll hier die Seite LearningApps angeführt werden, bei welcher die Kinder einerseits bereits vorgefertigte Online-Übungen vorfinden, andererseits ihnen auch die Möglichkeit gegeben wird, selbsttätig und individuell Übungen zu erstellen.
Suchmaschinen sind ein wirkungsmächtiges Werkzeug, das Benutzer_innen ein gezieltes Suchen im Netz ermöglicht. Sie dienen als „Gatekeeper“ für Informationen und entscheiden, welche Informationen angezeigt werden und welche nicht. Klare Formulierungen von Suchanfragen erleichtern das Finden von Informationen. Allerdings sollten die Daten und Informationen reflektiert betrachtet und nicht vorab als wahr angesehen werden (vgl. SaferInternet, 2014). Es erscheint aus pädagogischer Sicht wichtig, Kindern Suchmaschinen vorzustellen, die altersadäquate Themenbereiche bereitstellen. Seiten mit problematischen Inhalten, wie beispielsweise Werbungen, sollten dabei ausgeschlossen werden.
Saferinternet (2014) hat folgende „Checkliste“ für die Verwendung von Suchmaschinen und Websites herausgegeben. An erster Stelle ist immer zu hinterfragen, WER steht hinter einer Website:
Autor_in, Inhaber_in, Herausgeber_in der Website? Privatperson, Organisation (.or.at, .org), Behörde (.gv.at, .gov), Universität (ac.at), Unternehmen (.co. at, .com), politische Partei, ein Verlag, eine Zeitung etc.
Eine Universität oder Behörde wird die veröffentlichten Informationen besser absichern als eine Privatperson. Eine politische Partei wird – je nach Ausrichtung – eine bestimmte Absicht mit der veröffentlichten Information bezwecken, dies muss bei der Bewertung der Informationen berücksichtigt werden.
TIPP:
unter www.whois.net kann der Inhaber der Website abgefragt werden
Eine renommierte Zeitung oder eine dubiose Website? Bekannte Journalistin oder anonymer Blogger?
TIPP:
„Name“ in Suchmaschine mit „-“ eingeben, bei Autor_innen auch z. B. in Amazon
Ist ein Impressum vorhanden, ist die Seite vermutlich seriöser.
Die persönliche Meinung hat andere Qualitäten bei der Beurteilung als ein Lexikon.
Je nach Thema relevant oder nicht. So können auch „historische Webseiten“, die aus Budgetgründen nicht mehr gewartet werden, durchaus gute und relevante Informationen bieten.
Je mehr seriöse Institutionen auf eine Quelle verlinken, desto glaubwürdiger könnte sie sein.
TIPP:
Suchoperator link:URL findet Websites, die auf die Website verweisen, z. B. link: www.saferinternet.at
Eine Einführung in ein Thema ist anders zu bewerten und kann viel öfter Fehler haben, als eine komplexe Übersicht von Expert_innen.
Je nach Zielgruppe wird sich Autor_innen selbst und die Inhalte anders darstellen.
Dies ist nicht immer leicht herauszufinden, manchmal muss man einfach etwas annehmen. Aber es ist sinnvoll, es sich zu überlegen, bevor man alle Inhalte für bare Münze nimmt.
Wie sich eine Seite finanziert, kann Aufschluss über die Glaubwürdigkeit geben. Sind die Finanzgeber transparent, könnte sie glaubwürdiger sein.
Die Inhalte müssen für die entsprechende Zielgruppe in erster Linie brauchbar sein. Für Kinder werden Texte anders aussehen müssen als für eine akademische Zielgruppe.
Oft sind die Links, die gesetzt werden, das beste Qualitätskriterium. Auf jeden Fall ein guter Weg, um in der Suche weiterzukommen.
Information stichprobenartig anhand einer verlässlichen weiteren Quelle überprüfen, vor allem bei Themen, bei denen viele unterschiedliche Meinungen vorhanden sind oder man selbst unsicher ist.
Als Fazit können wir aus unserem Arbeitsalltag in der Volksschule feststellen, dass es in jedem Fall, um die Einbettung in ein vorab erstelltes didaktisches Szenario geht, bei welchem mithilfe digitaler Medien Mehrwert gegenüber herkömmlichem Unterricht erzielt werden kann. Weitere gute Internetseiten für den Einsatz von digitalen Medien im Volksschulbereich finden sich auf der Homepage von IT@VS.
Literatur:
• Saferinternet (2014). Wahr oder falsch im Internet? Informationskompetenz in der digitalen Welt. (Seite 15)
• Becker, Sven. DJI-Studie zur Nutzung von Kindersuchmaschinen. digital-lernen.de; (Archived by WebCite®)
• Europäische Kommission (2009). Medienkompetenz in der digitalen Welt. (Archived by WebCite®)
• KIM-Studie. (2012). (Archived by WebCite®)
• Saferinternet (2014). Suchmaschinen clever verwenden. (Archived by WebCite®)
Dieser Artikel ist dem eBook: leben.lernen.spielen – Familien in der digitalen Welt entnommen.
PS: Am 9.Februar 2017 findet ein Webinar zum Thema „Gerüchte aus dem Netz: Kinder und Jugendliche bei der Beurteilung von Internetquellen unterstützen“ in Kooperation mit Saferinternet statt.
Autorinnen: Ursula Mulley und Barbara Zuliani