Die dunkle Seite des Internets – Selbstmord

Lustige Katzenbilder, tolle Video-Anleitungen und vieles mehr bieten uns heute die unterschiedlichsten Seiten im Internet an. Doch natürlich gibt es hinter der schönen und bunt-leuchtenden Fassade auch ein anderes Gesicht. Ein Gesicht mit dem sich hoffentlich viele nie beschäftigen müssen, doch es ist genauso ein Teil der Netzkultur wie eben die süßen Hundebabys.

Selbstmordgedanken, Depressionen und Emotionales haben im Internet einen Platz gefunden wie all die praktischen Seiten, durch die wir uns jeden Tag navigieren. Durch die Möglichkeiten sich schnell und global auszutauschen finden sich Kinder und Jugendliche hier möglicherweise auch recht schnell in einer sehr verstörenden Welt wieder.

#sue, #secretsociety123 & andere Hashtags

Viele Plattformen bieten die Möglichkeit unter Hashtags gewisse Kategorien zu filtern. Das ist natürlich praktisch, wenn man zum Beispiel nur zu einer bestimmten Veranstaltung Beiträge finden will. Das Ganze funktioniert jedoch auch um gewisse Themen zuzuordnen. Da die Plattformen darauf bedacht sind gerade auch bei heiklen Themen wie Selbstmord entgegenzusteuern, werden bestimmte Hashtags bereits nicht mehr zugelassen.

Dadurch haben sich jedoch alternative Hashtags wie #sue, oder #secretsociety123 entwickelt, welche auch in abgewandelter Form verwendet werden um Bilder und Texte zu kategorisieren. Meistens findet man diese auch in Zusammenhang rund um die Themenwelt der Essstörung und den Hashtags #deb, #ana oder #anorexia.

Die hier gezeigten Bildwelten sind teilweise sehr verstörend und oft unzensiert. Auch wenn Plattformen hier täglich versuchen dagegen zu steuern bilden sich nach einer Sperre oft schnell neue Themenwelten mit dazugehörige Hashtags um die Bilder und Texte dazustellen.

Tipp:

Es kann durchaus vorkommen, dass Kinder oder Jugendliche auf solchen Seiten landen ohne diese bewusst angesteuert zu haben. Wichtig ist, dass Sie ihrem Kind/Jugendlichen die Möglichkeit geben, Sie oder eine Person, die schnell greifbar ist, als erste Ansprechperson anzusehen um über das Erlebte und Gesehene reden zu können. Auch wenn Dinge für Sie vielleicht noch nicht bedenklich wirken, kann es gerade auf die Jüngsten angsteinflößend oder verstörend wirken.

Tipp:

Nehmen Sie die Angebote der unterschiedlichen Beratungsstellen in Anspruch, auch wenn Sie unsicher sind. Die Profis der Telefonseelsorge 142 oder von 147 Rat auf Draht sind geschulte Psycholog_innen welche Ihnen gerne und kostenfrei weiterhelfen.

Wichtige Links & Telefonnummern:

• Österreichweite Krisennotrufnummern:
• Telefonseelsorge: 142 (Gesprächsunterstützung in Krisen, bei Problemen & zur Entlastung)
• Rat auf Draht: 147 (Österreichweite Notrufnummer für Kinder & Jugendliche)
• Übersicht Krisennotrufnummern in Österreich
Österreichische Gesellschaft für Suizidprävention

 

Dieser Artikel ist dem eBook: leben.lernen.spielen – Familien in der digitalen Welt entnommen.

P.S.: Am 15. Dezember 2016 findet ein Webinar zum Thema „Mit Kindern über Krieg und Terror sprechen“ statt.


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Matthias Jax

Matthias Jax, MA ist Projektleiter beim Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Seine Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Social Media, Digitale Kompetenz und Internet-Sicherheit.