Wenn Ana und Mia mit am Tisch sitzen…

Unter dem Titel „Pro-Ana“ (Anorexia Nervosa = Magersucht) bzw „Pro-Mia“ (Bulimia Nervosa = Ess-Brechsucht) tauschen sich vor allem junge Frauen und Mädchen in sozialen Medien über ihre Essstörung aus. Sie geben sich gegenseitig Tipps, wie sie noch mehr Gewicht verlieren können, wie sie ihre Angehörigen besser täuschen können etc.  Da ein großer Teil dieser Vernetzung in geschlossenen Gruppen und anonymisiert stattfindet, ist es nicht möglich genaue Zahlen zu nennen, allerdings wurden allein auf Instagram unter dem Hashtag #ana mehr als 9,5 Millionen Beiträge gepostet. Mittlerweile haben Instagram und Tumblr reagiert: Wer nach einschlägigen Hashtags sucht, bekommt neben einer Warnung vor verstörenden Inhalten auch Beratungsangebote für Menschen mit Essstörungen angezeigt. Einige Begriffe wurden gänzlich gesperrt. Diese Maßnahmen lassen sich jedoch leicht umgehen, indem die Hashtags abgewandelt werden (z.B. #proanna statt #proana). Die Video-Plattform YouTube spielt ebenfalls eine wichtige Rolle („Thinspiration“-Clips  und „Ratgeber“-Videos)

Safer Internet informiert hier ausführlich über diese potentiell gefährlichen Plattformen und bietet eine umfangreiche Sammlung an weiterführenden Links.

Aufgrund der Brisanz des Themas hat das BMFJ heute bekannt gegeben, dass auf Initiative der Bundesministerin Karmasin im Jänner 2016 die Workshopreihe „body.talks“ startet. Dabei soll die Körperwahrnehmung und Ernährung im Zusammenhang mit digitalen Medien mit Jugendlichen thematisiert werden. Es geht um das Erkennen von vertrauenswürdigen Quellen und die Diskussion über Diäthilfen im Netz und über Körperkult von Stars und in der Werbung.


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Anita Pleschko

Kindergartenpädagogin, Erziehungswissenschaftlerin, Mutter von drei Kindern