Glaubwürdige Gesundheitsinformation im Netz. Praxistipps für Eltern und Jugendliche

Es ist Wochenende, Herrn Portas Sohn hat hohes Fieber. Frau Fink ist von ihrer Frauenärztin gefragt worden, ob ihre Tochter schon gegen HPV geimpft ist. Die 16-jährige Linda fragt sich, ob es eine Alternative zur Pille gibt. Wie 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung googlen sie ihre Fragen im Internet. Gesundheitsinformationen gehören zu den am häufigsten nachgefragten Themen im Netz. Oft mischen sich aber unter die bei Google oder anderen Suchmaschinen aufgelisteten Links Websites, die von Pharmafirmen gefördert sind oder bei denen nicht klar ist, aus welcher Quelle die Informationen kommen. Daher ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten, bevor man bei seiner Suche in eine Sackgasse gerät.

Aller Anfang ist schwer? Tipps für einen guten Start bei der Suche

Das Um und Auf bei der Suche nach gesunden Infos im Netz ist die richtige Fragestellung. Bevor man sich auf die Suche nach Antworten begibt, ist es wichtig die Frage so konkret wie möglich zu formulieren. Suche ich nach einer Krankheit? Suche ich nach einer Behandlungsmethode? Suche ich nach einem Medikament, einer Impfung etwa gegen HPV? Brauche ich eine Fachperson, die mir bei der Entscheidungsfindung hilft, ob ich mit meinem Sohn ins Krankenhaus fahren muss oder nicht?

Gesucht – gefunden

Die Recherche hat sich ausgezahlt und Google hat ein paar Website-Adressen ausgespuckt, auf denen sich vermeintliche Antworten befinden. Oft hat man die Qual der Wahl, da unterschiedliche Seiten unterschiedliche Lösungsansätze anbieten. Dann hilft es, nach einer Checkliste vorzugehen und die Seiten auf Qualität und Glaubwürdigkeit zu durchleuchten. Wichtige Fragen sind dabei: Sind die Autor_innen und deren fachliche Qualifikation genannt? Haben Patient_innen an dem Text mitgearbeitet? Wie alt ist die Information? Gibt es Werbebanner von Firmen auf der Seite? Unterstützung bei der Überprüfung von inhaltlichen und formalen Qualitätskriterien bietet etwa die Website der deutschen Techniker Krankenkasse. Auf der Website des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger steht das Kapitel „Gesundheitsinformationen bewerten“ aus der aktuellen Broschüre „Kompetent als Patientin und Patient“ zum Download bereit.

Für eine gute Entscheidung

Ist die Spreu vom Weizen getrennt, sind von Hersteller_innen finanzierte Seiten als getarnte Werbung entlarvt, veraltete Infos ausgeschlossen, geht es an die Entscheidungsfindung. Auch hier bietet das WorldWideWeb Hilfe in Form von Online-Entscheidungshilfen.

Neben der schon genannten Broschüre „Kompetent als Patientin und Patient“, Kapitel 1 (siehe oben) bietet auch die Websites der deutschen Techniker Krankenkasse eine Checkliste zur Beurteilung von Informationen. Auch gesundheitsinformation.de, die Website des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen unterstützt in verständlicher Sprache dabei, sich informiert für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden.

Herr Porta hat im Netz auf der Seite aekstmk.or.at eine Ansprechpartnerin gefunden. Frau Fink hat sich auf gesundheitsinformation.de über die Vor- und Nachteile der HPV-Impfung informiert und eine Liste an Fragen für ihre Ärztin zusammengestellt. Auch die Möglichkeit einer kostenfreien Beratung im Frauengesundheitszentrum hat sie entdeckt. Laura ist unter feel-ok.at fündig geworden und wird sich noch von ihrer Ärztin beraten lassen.

Webtipps für Eltern

gesundheitsinformation.de
kindergesundheit-info.de/themen
profamilia.de
gesundheit.gv.at

Webtipps für Jugendliche

frauengesundheitszentrum.eu
feel-ok.at
rataufdraht.at

 

Dieser Artikel ist dem eBook: leben.lernen.spielen – Familien in der digitalen Welt entnommen.

Autorinnen: Felice Gallé und Rita Obergeschwandner


image

Felice Gallé

Felice Gallé ist Mitglied der Geschäftsführung des Frauengesundheitszentrums Graz und Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit.