„Das sind wir!“ – Familienfotos und -videos auf dem Smartphone

Familienfotos und -videos haben eine lange Tradition. Wurde früher noch mit Filmrollen fotografiert und teilweise wochenlang auf die Entwicklung der fertigen Fotos gewartet, ermöglichen digitale Kameras und insbesondere Smart-phones unkompliziertes Fotografieren. Bilder und Videos lassen sich damit schnell erstellen und gleich nach der Aufnahme anschauen. Dank großer Speicher ist das Fotografieren heute günstig wie nie und die Sorge um zu wenige Bilder auf dem Film passé.

Smartphones eignen sich besonders für das Produzieren und Anschauen von Familienfotos, da sie schnell verfügbar sind und sich somit sehr gut zur Dokumentation des Familienalltags eignen. Smartphonefotografie ist technisch niederschwellig und die Bearbeitung der Bilder ist mit diversen Apps selbst ohne Vorwissen einfach umzusetzen. Schon kleine Kinder können Kamera-Apps leicht bedienen und sich am Familienfotoalbum aktiv beteiligen.

Datenschutz, Recht am eigenen Bild und Urheberrecht beachten

Die digitale Technologie bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Kamera- und Bildbearbeitungsapps für die kreative Auseinandersetzung, die diesen bspw. einen Comic-Stil mit Sprechblasen verleihen benötigen den Zugriff auf das Fotoalbum der Smartphones. Aus Datenschutzsicht ist es oft undurchsichtig, an welche Organisation ich meine Fotos übermittle und für was diese verwendet werden. Es ist ratsam, bereits vor dem Download die Berechtigungen und AGBs der entsprechenden App zu prüfen. Gleiches gilt für die Verwendung von Fotos in Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Messengern wie WhatsApp.

Vor dem unerlaubten Zugriff auf Familienfotos durch Neugierige oder Menschen, die das Gerät unerlaubt in die Hände bekommen, schützt der Sperrbildschirm inklusive Passwortschutz.

Beim Umgang mit Fotos und Videos gilt es zudem rechtliche Aspekte zu beachten. Neben dem Urheberrecht, das die Nutzung fremder Bilder ohne die Erlaubnis des Urhebers/der Urheberin verbietet, ist das Recht am eigenen Bild bedeutsam. Es besagt, dass die fotografierte oder gefilmte Person einverstanden sein muss. Auch das Hochladen des Fotos oder Videos im Internet ist ohne deren Erlaubnis untersagt. Im Familienumfeld bedeutet dies, dass es wichtig ist, den Wunsch der anderen Familienmitglieder zu respektieren. Das gilt besonders für Aufnahmen von Kindern. Hier ist es die Aufgabe der Eltern, beim Fotografieren und Filmen – und erst recht beim Hochladen oder Weiterleiten der Bilder und Filme – zu prüfen, ob das Foto oder Video den Kindern peinlich ist oder in Zukunft sein könnte. Diese Vorbildfunktion sensibilisiert Kinder dafür, selbst das Recht am eigenen Bild zu respektieren und andere nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Ein solches Verhalten kann beispielsweise die Gefahr von Cybermobbing verringern, indem der Umgang mit den Daten anderer respektvoll erfolgt.

Archivieren nicht vergessen!

Ein praktischer Tipp für die gelungene Familienfoto- und -videopraxis ist die regelmäßige Archivierung der Smartphonealben auf einem externen Gerät wie einem PC oder einer Festplatte. Es kann sehr traurig sein, wenn Fotos und Filme durch Diebstahl oder Defekt des Geräts „verloren“ gehen.

Kollektives Speichern in der Familie

Durch das virtuelle Speichern von Aufnahmen auf Plattformen wie Dropbox oder Owncloud, können Familienalben kollektiv gepflegt werden. Jedoch sollte dabei der Datenschutz-Aspekt bedacht werden.

Richtiges Fotografieren will gelernt werden

Generell verleitet das Smartphone dazu, zu „knipsen“, anstatt sich bewusst mit der Bildkomposition auseinander zu setzen. Ein Ansatz kann sein, das gezielte Fotografieren zu üben und sich der Fotografie vor dem Zeitalter der Digicams und Smartphones bewusst zu werden. So können Fotos auch ausgedruckt und ein klassisches Fotoalbum gebastelt werden. Das setzt garantiert den Aus-tausch über Fotos über Generationen hinweg in Gang.

Links

Elternguide für Kinderfotos im Netz
Info zum Recht am eigenen Bild
Praxisbericht zu einem Familien-Fotobuch-Workshop

Dieser Artikel ist dem eBook: leben.lernen.spielen – Familien in der digitalen Welt entnommen.

P.S.: Am 24. November 2016 findet ein Webinar zum Thema „Fotografieren mit Smartphones und Tablets“ statt.


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Katrin Schlör

Katrin Schlör, Dipl.-Wirt.-Ing. (FH; Medienwirtschaft), ist Doktorandin und Lehrbeauftragte in der Abteilung Medienpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (Forschungsschwerpunkt: Medien und Familie), freie medienpädagogische Referentin und Mit-Gründerin der Medienakademie Baden-Württemberg. katrin.schloer@die-medientdecker.de